12.11 Historischer Hintergrund

Jeder Mensch, der eine gesprochene Sprache benutzt, produziert Mundbilder. Diese werden jedoch klein und schnell ausgeführt. In der gesprochenen Sprache spielen sie eine untergeordnete Rolle, da akustische Informationen (Töne, Stimme, Sprachmelodie) relevanter sind.
Mit Eintritt in die Schule lernen alle Kinder die Standardsprache Deutsch, auch lesen und schreiben. In diesem Zusammenhang wird ihnen – auch gehörlosen Kindern – der Unterschied zwischen Vokalen (A, E, I, O, U) und Konsonanten (M, N, L, S usw.) vermittelt. Gehörlose Kinder sind auf ein sehr deutliches Mundbild angewiesen, um gesprochene Wörter verstehen und die Abgrenzung einzelner Wörter voneinander (Anfang und Ende eines Wortes) erkennen zu können. Vokale sind einfacher ablesbar als Konsonanten.
Im Laufe der Zeit und ihm Zuge der zunehmend gebärdensprachlichen Kommunikation unter Gehörlosen haben sich die Mundbilder verändert. Heute lassen sich drei Arten von Mundbildern unterscheiden:
Mundbild als genaue Entsprechung des deutschen Wortes.
– Reduziertes Mundbild: Das Mundbild gibt nur einen Teil eines deutschen Wortes wieder.
– Sehr stark reduziertes Mundbild: Das Mundbild gibt nur einen geringen Teil eines deutschen Wortes wieder.

Die Verwendung dieser unterschiedlichen Arten von Mundbildern folgt bestimmten Konventionen.

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