11 Juli 12.51 Artikulation von Vokalen
Dass beim Gebärden überhaupt Mundbilder eingesetzt werden, ist auf die langanhaltende lautsprachorientierte Tradition der Schulung gehörloser Menschen zurückzuführen. Gehörlose ihrerseits haben eigene Techniken entwickelt, um klare, deutliche und verständliche Mundbilder zu erzeugen. Es lassen sich dabei zwei Techniken unterscheiden: Die eine dient der Bildung von Mundbildern für Vokale und die andere der Bildung von Mundbildern für Konsonanten.
Alle Wörter beinhalten Vokale (A, E, I, O, U). Sie sind sehr wichtig, aber auch sehr einfach abzulesen, da sich der Mund beim Artikulieren öffnet. Bei der Artikulation der vielen Konsonanten hingegen ist der Mund geschlossener und die Mundbewegungen sind kleiner; Konsonanten sind daher schwieriger abzulesen. Für das Verständnis eines Mundbildes/eines Wortes sind die Vokale daher umso wichtiger.
Es kann beobachtet werden, dass die Art und Weise, wie Vokale gebildet werden, von ihrer Stellung innerhalb eines Wortes abhängt. Am Anfang, aber oft auch am Ende werden Vokale langsamer und deutlicher ausgeführt als in der Mitte eines Wortes. So z.B. beim MundbildEin Mundbild ist die (meist stumme) Artikulation eines Worte… ‘a–ut-o’. Das etwas ausgeprägtere A lässt Zeit, den Anfang korrekt zu erfassen. Andernfalls könnte das ganze Wort verpasst werden. Diese Technik wird bei allen Vokalen angewendet.
Um die einzelnen Vokale gut voneinander unterscheiden zu können, werden weitere Techniken genutzt: Beim A öffnet sich der ganze Mund. Beim E wird das Kinn oft etwas nach vorne geschoben, beim I werden die Wangen nach oben gezogen, so lassen sich diese beiden Vokale gut unterscheiden. Zur Unterscheidung von O und U wird das Kinn beim U ebenfalls etwas nach vorne geschoben.
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