Zeitangaben können auch nur mittels nicht-manueller Komponenten (Körper, Mimik) dargestellt werden. Beispielsatz:
(Hände)
MONTAG DIENSTAG ICH ARBEITEN | MITTWOCH ICH FREI |
(Kopf+Oberkörper)
links neigen >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
(Hände)
DONNERSTAG FREITAG ICH IXa ZÜRICH ARBEITEN ||
(Kopf+Oberkörper)
rechts neigen>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
‘Am Montag und Dienstag arbeite ich, am Mittwoch habe ich frei und am Donnerstag und Freitag arbeite ich in Zürich.’ – 00:15-00:24
In diesem Beispiel wird deutlich, dass sich der Oberkörper entsprechend der Wochentage bewegt. Die Wochentage werden nicht auf der Zeitlinie indexiert, Kopf und Oberkörper bewegen sich aber von links nach rechts.
Die Zeitlinie D wird diagonal von links nach rechts vor dem Körper dargestellt und trägt ihren Ursprung in der Zeitlinie B. Als Diagonale bietet sie mehr Platz und eignet sich zur Darstellung einer längeren Zeitdauer wie eines Lebenslaufs oder des beruflichen Werdegangs. Im Vergleich zu den anderen Zeitlinien wird die Zeitlinie D jedoch weniger oft benutzt.
Die Zeitlinie C kommt oft zur Anwendung. Sie führt die Zeitlinien A und B zusammen. Lexikalisierte Gebärden wie ‘NACH’, ‘VOR’, ‘DIESE’ orientieren sich in ihrer Bewegungsrichtung an dieser Zeitlinie.
Ein mögliches Beispiel:
dH: IXZL-C Zeitpunkt a ZWÖLF AUGUST aVORbrückwärts aDIESEb ICH ARBEITEN |
ndH: IXZL-C Zeitpunkt a >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
dH: NACHHER aVON-BISZL-C vorwärts ICH FERIEN GEHEN ||
ndH: ZEITMARKERZL-C a >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
‘Bis zum 12. August arbeite ich, danach gehe ich in die Ferien.’ – 00:36-00:45
Dabei wird auf der Zeitlinie C zunächst der 12. August gesetzt und mit der passiven Hand mittels Index als Referenzpunkt gehalten, um zu erklären, was vor bzw. nach dem 12. August passiert.
Die Zeitlinie B wird verwendet, um eine Abfolge darzustellen. Gebärden wie ‘WOCHE’, ‘GERADE’, ‘ZWISCHEN’, ‘BIS’ sind nicht als Zeitlinie B zu verstehen, tragen ihren Ursprung aber in dieser Zeitlinie.
Die Zeitlinie B ermöglicht es beispielsweise, einen Monat als eine Art Masseinheit vor dem Körper darzustellen und diese wiederum in zwei weitere Einheiten zu unterteilen, wie folgendes Beispiel zeigt:
ICH EIN MONAT ZEITMARKER ZL-B Abschnitt ganz |
ICH ZWEI-WOCHEZL-B links ICH ARBEITENZL-B links |
dH: DANN ZWEI-WOCHEZL-B mitte bis rechts ICH FERIENZL-B rechts ||
ndH: ZEITMARKERZL-B mitte >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>||
‘In den ersten zwei Wochen dieses Monats arbeite ich, danach habe ich zwei Wochen Ferien.’ – 00:29-00:37
Derselbe Inhalt kann auch ohne räumliche Verortung auf der Zeitlinie B gebärdet werden: – 00:46-00:50
Lexikalisierte Gebärden wie ‘GESTERN’, ‘MORGEN’, ‘HEUTE’, ‘DAMALS’, ‘SPÄTER’ haben ihren Ursprung in der Zeitlinie A, sind jedoch nicht mit der Zeitlinie A gleichzusetzen.
Die Zeitlinie A wird zum Beispiel ersichtlich, wenn die Gebärden ‘ZWEI-WOCHE’ in einem Bogen rückwärts über die Schulter ausgeführt wird. Dies bedeutet ‘Vor zwei Wochen’. Wenn nun die Gebärde ‘ZWEI-WOCHE’ in einem Bogen nach vorne über die Schulter – also ebenfalls auf der Zeitlinie A verortet – gebärdet wird, bedeutet dies ‘in zwei Wochen’. Die Zeitlinie A ist auch in folgendem Beispiel zu erkennen:
ICH ZWEI-WOCHEZL-B-Zeitpunkt | ZWEI-WOCHEZL-B-Zeitdauer FERIEN ||
‘In zwei Wochen habe ich zwei Wochen Ferien.’ – 00:59-01:02
Mittels sogenannter Zeitlinien lässt sich Zeit im Raum darstellen. Es lassen sich damit präzise Zeitpunkte, mehr oder weniger genaue Zeitangaben (zum Beispiel ‘Um ca. zwei Uhr’), eine bestimmte Zeitdauer sowie Vor- und Nachzeitigkeit ausdrücken. Im Folgenden werden fünf verschiedene Zeitlinien unterschieden und weitere Raum-Zeit-Techniken erläutert.
Um eine Zeitangabe oder Zeitdauer noch klarer auszudrücken, wird nebst lexikalisierten Gebärden und nicht-manuellen Markern auch der Gebärdenraum genutzt.
Folgende drei Techniken werden unterschieden: Horizontal verlaufende Zeitlinien, Kombination dieser Zeitlinien und Darstellung der Zeit auf einer Vertikalen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Techniken erläutert.
Eine abgeschlossene Handlung wird durch die lexikalisierte Gebärde ‘FERTIG’ oder ‘SCHON’ – mit oder ohne Mundbild (‘fertig’, ‘schon’) – angezeigt.
Die Gebärde ‘SCHON’ folgt meist nach der Handlung, kann aber auch vor dem Verb stehen.
FERTIG/SCHON (ohne Mundbild, mit Mundbild ‘fertig’, mit Mundbild ‘schon’ – 00:14-00:17
Eine noch andauernde Handlung muss nicht speziell gekennzeichnet werden, das Andauern kann aber durch die lexikalisierte Gebärde ‘NOCH’ verdeutlicht werden.
NOCH – 00:29-00:30
Im Folgenden illustrieren die Beispiele, wie ‘FERTIG’/’SCHON’ und ‘NOCH’ in Satzstrukturen integriert sind:
(a) Handlung ohne Hinweis auf Abschluss
ICH BUCH LESEN || – 00:35-00:38
‘Ich lese ein Buch.’
(b) Nicht-abgeschlossene Handlung (Frage-Antwort-Interaktion)
Frage:
DU BUCH LESEN SCHON DU jn? – 01:03-01:06
‘Hast du das Buch (schon) gelesen?’
Antwort:
ICH NOCH-NICHT | ICH NOCH LESEN || – 01:07-01:10
‘Nein, ich habe es noch nicht gelesen. Ich bin noch am Lesen.’
(c) Abgeschlossene Handlung
ICH BUCH LESEN FERTIG || – 00:44-00:48
‘Ich habe das Buch gelesen.’
(d) Abgeschlossene Handlung (Frage-Antwort-Interaktion)
Frage:
DU BUCH FERTIG LESEN DU jn? – 00:54-00:56
‘Hast du das Buch (schon) gelesen?’
Antwort:
ICH FERTIG LESEN || – 00:57-00:58
‘Ja, ich habe es gelesen.’
Lexikalisierte Gebärden, welche eine Abfolge oder die Gleichzeitigkeit von Handlungen darstellen, sind z.B. ‘NACHHER’, ‘VORHER’, ‘DANN’ (hier existieren 3 Varianten mit demselben Mundbild) und ‘WÄHREND’:
(a) NACH(HER) – 00:10-00:11
(b) VOR(HER) – 00:11-00:12
(c) DANN – 00:13-00:17
(d) WÄHREND – 00:19-00:20
Lexikalisierte Gebärden wie ‘IMMER’, ‘OFT’, ‘MANCHMAL’/’AB UND ZU’ geben die Häufigkeit einer Handlung an. Sie beziehen sich auf ein Verb.
(a) IMMER – 00:08
(b) OFT – 00:09-00:10
(c) MANCHMAL – 00:10-00:11
Dazu nachfolgende Beispiele:
ICH IMMER DONNERSTAG ARBEITEN || – 00:13-00:16
‘Ich arbeite immer donnerstags.’
Dieser Satz drückt eine Regelmässigkeit aus: Es wird jeden Donnerstag gearbeitet. Derselbe Inhalt kann etwas anders ausgedrückt werden. Der Satzbau verändert sich entsprechend:
ICH DONNERSTAG ARBEITEN REGELMÄSSIG || – 00:31-00:34
‘Ich arbeite immer donnerstags.’
Die Gebärde ‘REGELMÄSSIG’ wird gleichzeitig mimisch mit geschlossenen Lippen und aufgeblasenen Wangen begleitet. Diese Kombination aus Gebärde und Mimik ergibt ein Synonym für ‘immer. Die Gebärde ‘IMMER’ wird in diesem Beispiel weggelassen. Eine weitere mögliche Satzstruktur ist folgende:
ICH IMMER DONNERSTAG ARBEITEN REGELMÄSSIG || – 00:43-00:46
‘Ich arbeite immer donnerstags.’
In diesem Beispiel werden sowohl die Gebärde ‘IMMER’ als auch die Gebärde ‘REGELMÄSSIG’ (mit entsprechender Mimik, am Satzende) benutzt. Diese Kombination wird verwendet, wenn die Regelmässigkeit einer bestimmten Handlung betont werden soll.
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