Die drei erläuterten Handformen zeigen an, ob es sich um eine bestimmte oder mehr oder weniger offene Zeitangabe handelt. Die Art und Weise der zeitgleich ausgeführten Bewegung kann dies zusätzlich verdeutlichen.

 

Genau bestimmter Zeitpunkt:

Eine einmalige Ausführung der Zeigefinger – oder der B-Handform – auf einer Zeitlinie bzw. kombiniert mit einer anderen Raum-Zeit-Technik – steht für einen bestimmten Zeitpunkt.  00:31-00:36

 

Genau bestimmter Zeitpunkt betont:

Eine zweimalige Ausführung der Zeigefinger- oder der B-Handform betont dies noch stärker.  00:54-00:57

 

Genau bestimmte Zeitdauer:

Eine einmalige Bewegung der Zeigefinger- oder der B-Handform auf der Zeitlinie B von links nach rechts drückt eine Zeitdauer mit klar festgelegtem Anfang und Ende aus. Für die gebeugte L-Handform gibt es diese Möglichkeit nicht.

01:10-01:13

01:16-01:17

 

Zeitdauer ohne genau bestimmten Anfang und ohne genau bestimmtes Ende:

Eine Hin- und Herbewegung bzw. eine Vor- und Rückwärtsbewegung der Zeigefinger-, der B- oder der gebeugten L-Handform drückt aus, dass es sich dabei um eine Zeitdauer handelt, deren Anfang und Ende nicht klar definiert sind.

01:28-01:32

01:41-01:44

Es lassen sich drei Haupthandformen unterscheiden, welche zusammen mit den unterschiedlichen Zeitlinien und weiteren Raum-Zeit-Techniken kombiniert werden können. Dazu gehört der ausgestreckte Zeigefinger, die flache B-Handform mit ausgestrecktem Daumen und die gebeugte L-Handform. Die unterschiedlichen Handformen lassen sich teilweise auch kombinieren.

Ausgestreckter Zeigefinger

Der Zeigefinger der nichtdominanten Hand wird gehalten und legt damit einen Anfangszeitpunkt fest. Der Zeigefinger der dominanten Hand steht immer in Bezug zu dieser Referenz und zeigt je nach Bewegung einen Endpunkt, einen weiteren Zeitpunkt oder eine Zeitdauer ohne Endzeitpunkt an. Dies immer in Kombination mit einer Zeitlinie oder einer anderen Raum-Zeit-Technik.   00:22-00:33

B-Handform mit ausgestrecktem Daumen  

Hier wird der ausgestreckte Zeigefinger

einfach durch eine flache B-Handform mit ausgestrecktem Daumen ersetzt.   00:36-00:41

 

Es ist auch möglich, die beiden Handformen zu kombinieren. Während ein Anfangszeitpunkt mit dem ausgestreckten Zeigefinger angezeigt und gehalten wird, bildet die aktive Hand eine B-Handform mit ausgestrecktem Daumen. Der Beginn und das Ende eines Zeitabschnitts kann durch die B-Handform in beiden Händen angezeigt werden.   00:44-00:48

Gebeugte L –Handform

Die gebeugte L-Handform kann analog eingesetzt werden, zeigt jedoch einen Zeitabschnitt mit Anfang und Ende an. Auf diese Weise können auch mehrere Zeitabschnitte aneinandergereiht werden.

Mit einer zusätzlichen B-Handform mit ausgestrecktem Daumen kann ein weiterer Zeitabschnitt hinzugefügt werden, welcher vor, innerhalb oder nach dem durch die gebeugte L-Handform bezeichneten Zeitabschnitt liegt. Mit der Zeigefinger-Handform kann schliesslich betont werden, von welchem der angezeigten Zeitabschnitte nun die Rede ist.

Es können also alle drei Handformen miteinander kombiniert werden.   00:52-01:02

Das Alter, das Heranwachsen oder der Lebenslauf können auf einer Vertikalen seitlich der Hüfte Richtung Kopf dargestellt werden. Die Bewegung bzw. das Innehalten auf dieser Vertikalen verweist dabei auf den zeitlichen Verlauf bzw. bezeichnet einen Lebensabschnitt. In folgendem Beispiel kommt diese Technik zur Anwendung:

 

ICH   AUFWACHSEN(tief unten-unten)  FÜNF   ALT   ZEITMARKERZL-Alter (unten)  ICH   EINTRETEN

 

KINDERGARTEN   SCHULE    LAUFEND  |

 

ZEITMARKERZL-Alter (unten-mitte)  ICH   ZWÖLF   ALT   OBERSTUFE SCHULE   FERTIG |

 

ZEITMARKERZL-Alter (mitte-oben) BIS   SECHSZEHN   ICH   DANN  EINTRETEN   LEHRE

 

ARBEITEN   LAUFEND   ||

‘Mit fünf Jahren ging ich in den Kindergarten, danach in die Schule. Mit Zwölf kam ich in die Oberstufe und mit 16 dann in die Lehre.’   00:13-00:30

 

Diese Technik wird jedoch selten benutzt.

Kalenderzeit   00:18-00:21

 

Die Kalenderzeit entspricht dem Bild eines Kalenders mit untereinander angeordneten Wochenzeilen. Eine weniger bekannte Gebärde für ‘WOCHE’, welche mit gebeugter L-Handform ausgeführt wird, hat ihren Ursprung in diesem Bild.

 

Im folgenden Beispiel wird die Kalenderzeit nicht benützt:

 

ICH   EIN-WOCHE   ARBEITEN  |  DANN   ICH   ZWEI-WOCHE   FERIEN   |  VIERTE   WOCHE    IXa  ICH   ZURÜCK   ||

‘Ich arbeite noch eine Woche, dann habe ich zwei Wochen Ferien und in der vierten Woche bin ich zurück.’   00:18-00:25

 

Wird die Kalenderzeit verwendet, sieht der Satz folgendermassen aus:

 

dH:    ICH   ERSTE   ZEITMARKERZL-Kalender 1. Reihe   IXZL-Kal.1.Reihe   ICH  ARBEITEN   |

ndH:                        ZEITMARKERZL-Kal. 1. Reihe links >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

 

dH:   ZWEITE   DRITTE    ZEITMARKERZL-Kal. 2. Reihe 3. Reihe   ICH  WEGGEHEN   FERIEN  |

ndH:  ZEITMARKERZL-Kal. 1. Reihe links        >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> 

 

dH:   ZURÜCK    IXZL-Kal.1.Reihe  ZEITMARKERZL-Kal. 4. Reihe  VIERTE  ZEITMARKERZL-Kal. 4. Reihe|

ndH:  ZEITMARKER 1.Reihe obe links. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

 

ICH   ZURÜCK   ARBEITEN   ||

‘In der ersten Woche arbeite ich, in der zweiten und dritten Woche bin ich in den Ferien und in der vierten Woche muss ich dann zurück zur Arbeit.’ – 00:34-00:46

Diese Technik bezieht sich auf das Bild einer Armbanduhr, auf welcher die Zeit bzw. ein zeitlicher Verlauf dargestellt werden kann.

 

Im folgenden Satz wird diese Technik benutzt:

 

dH: 1BEIDE2   TREFFEN   ELF   PUNKT   ZEITMARKERZL-Handgelenk-Punkt  ||

 

dH:

WENN  DU  ZEITMARKERZL-Handgelenk Ablauf   |  ICH HEIMGEHEN  ||

ndH:

ZL-Handgelenk >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

‘Wir beide treffen uns pünktlich um 11 Uhr. Falls du später kommst, werde ich gehen.’   00:09-00:17

Die Uhrzeit vertikal-frontal wird auf einem imaginären Kreis analog dem Bild einer Wanduhr dargestellt. Lexikalisierte Gebärden wie ‘VORMITTAG’, ‘NACHMITTAG’, ‘HALB’, ‘PUNKT’ haben ihren Ursprung in diesem Bild.

 

Folgender Satz macht Angaben zur Uhrzeit ohne die Verwendung der eben beschriebenen Technik:

 

ICH  HEUTE  VORMITTAG  BIS  ELF  ICH  ARBEITEN  ||   00:27-00:31

‘Heute Vormittag arbeite ich bis 11 Uhr.’

 

Wird die Uhrzeit jedoch vertikal-frontal dargestellt, so sieht dies folgendermassen aus:

 

ICH  HEUTE  ZEITMARKERZL-Uhrzeit-vertikal Vormittag -11h  ELF  ICH  ARBEITEN  |  ZEITMARKERZL Uhrzeit-vertikal Nachmittag ICH  FREI  ||

‘Heute Vormittag arbeite ich bis 11 Uhr, nachmittags habe ich frei.’   00:37-00:44

Die Tageszeit, also der Morgen, Mittag, Nachmittag und Abend, sowie der Tagesverlauf werden auf einem imaginären Halbkreis im Uhrzeigersinn dargestellt. Zum Beispiel:

 

ICH   ARBEITEN   ZWEI-STUNDE   ZEITMARKERVormittag  |  NACHMITTAG   ICH   DREI-STUNDE   ZEITMARKER(Nachmittag) ||

‘Am Vormittag arbeite ich zwei, am Nachmittag drei Stunden.’   00:12-00:18

Es ist möglich, verschiedene Zeitlinien miteinander zu kombinieren. Wie diese geschieht, ist kontextabhängig. Folgendes Beispiel enthält kombinierte Zeitlinien:

 

dH:    ZWEI-WOCHEZL-A Vergangenheit   ICH   MERKEN   DIESEZL-C a-b    ICH  ARBEITEN  |

ndH:  IXa  >>>>>>>>>>>>>>>>>

 

dH:      NACHHER   VON-BISZL-C b-c    EIN   MONAT   FERIEN  |

ndH:                         ZEITMARKERZL-C b >>>>>>>>>>>>>>>

 

dH:   ZEITMARKERZL-B a-c  VON-BISZL-B a-c   ZWEI-WOCHEZL-B a-b  ITALIENlinks  AUSLAND  |

ndH:                           ZEITMARKERZL-B a >>>>>>>>>>>>>>>>>>> 

dH:   IXZL-B b ZWEI-WOCHE-ZL-B b-c  DEUTSCHLAND  IXc. ||  PALM-UP |  MUSS  ICH  ABSAGEN  ||

ndH:               ZEITMARKERZL-B b. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

‘Vor zwei Wochen erst habe ich realisiert, dass ich nur noch diese Woche arbeite und anschliessend einen Monat Ferien habe, zuerst zwei Wochen in Italien und danach zwei Wochen in Deutschland. Nun muss ich die Ferien aber absagen.’   00:20-00:34

 

Hier wurden drei verschiedene Zeitlinien miteinander kombiniert: Die Zeitlinie A (,vor zwei Wochen’, die Zeitlinie C (‘diese’, ‘dann ein Monat’) und die Zeitlinie B (‘ein Monat’).

Zeitangaben können auch nur mittels nicht-manueller Komponenten (Körper, Mimik) dargestellt werden. Beispielsatz:

 

(Hände)

MONTAG   DIENSTAG   ICH   ARBEITEN  |   MITTWOCH   ICH   FREI   |

(Kopf+Oberkörper)

links neigen  >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

 

(Hände)

DONNERSTAG   FREITAG   ICH   IXa  ZÜRICH   ARBEITEN  ||

(Kopf+Oberkörper)

rechts neigen>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

‘Am Montag und Dienstag arbeite ich, am Mittwoch habe ich frei und am Donnerstag und Freitag arbeite ich in Zürich.’   00:15-00:24

 

In diesem Beispiel wird deutlich, dass sich der Oberkörper entsprechend der Wochentage bewegt. Die Wochentage werden nicht auf der Zeitlinie indexiert, Kopf und Oberkörper bewegen sich aber von links nach rechts.

Skip to content