Da Rechtshändigkeit überwiegt, wird auch mehrheitlich die rechte Hand als dominante Hand beim Gebärden benutzt. Rechtsdominante Personen führen Zeitangaben auf der Zeitlinie B von links nach rechts aus. So beginnt eine Woche immer links, der Montag wird ganz links, der Freitag ganz rechts auf der Zeitlinie platziert.

 

Linksdominante Personen dürfen dies spiegelverkehrt darstellen, den Montag also ganz rechts, den Freitag ganz links auf der Zeitlinie platzieren.

Ebenso verfahren sie bei der Darstellung der Urzeit, indem sie beispielsweise den Vormittag mit der linken, dominanten Hand spiegelverkehrt darstellen.

Linksdominante Personen

Rechtsdominante Personen

Vereinzelt verwenden linksdominante Personen jedoch auch die rechte Hand für Zeitangaben.

Die drei Handformen sind auf den unterschiedlichen Zeitlinien beliebig kombinierbar. Zum Beispiel kann die – Handform vor dem Körper platziert werden (nichtdominante Hand). Anschliessend wird von dieser aus mit der dominanten Hand (3 Handformen) auf der Zeitlinie nach links oder nach rechts gefahren.

Der gesamte Unterarm der nichtdominanten Hand steht hier stellvertretend für die Zeitlinie.

 

– 00:17–00:26

Ob es sich um eine bestimmte oder mehr oder weniger offene Zeitangabe handelt, kann auch mit nicht-manuellen Komponenten ausgedrückt werden.

Folgende Mundform drückt eine bestimmte Zeitangabe aus (diese!) (siehe Kapitel 2):

Eine ungefähre Zeitangabe erfordert eine andere Mundform:

Kann keine Zeitangabe gemacht werden, wird dies folgendermassen dargestellt (zwei Möglichkeiten):

Die Bewegung des Kopfes und des Oberkörpers liefern zusätzliche Informationen. Durch ein ein- oder zweimaliges Kopfnicken wird eine Zeitangabe bestätigt, durch Kopfschütteln verneint. Wird der Kopf nach vorne geneigt, mit einer spezifischen Mimik und mit Kopfnicken begleitet, so wird damit die Frage nach einer Zeitangabe ausgedrückt.

 

Folgende Beispiele veranschaulichen das Erklärte:

 

Bestätigung einer Zeitangabe:

‘Am 12. August’ wird gebärdet und dazu wird bestätigend mit dem Kopf genickt. – 00:49-00:54

 

Verneinung einer Zeitangabe:

‘Am 12. August’ wird gebärdet und der Kopf wird gleichzeitig hin- und her geschüttelt. – 00:56-00:58

 

Frage nach einer Zeitangabe:

Der Kopf wird nach vorne geneigt, es wird gebärdet ‘12. August’, begleitet mit Frage-Mimik und es wird genickt. – 01:00-01:03

Die drei erläuterten Handformen zeigen an, ob es sich um eine bestimmte oder mehr oder weniger offene Zeitangabe handelt. Die Art und Weise der zeitgleich ausgeführten Bewegung kann dies zusätzlich verdeutlichen.

 

Genau bestimmter Zeitpunkt:

Eine einmalige Ausführung der Zeigefinger – oder der B-Handform – auf einer Zeitlinie bzw. kombiniert mit einer anderen Raum-Zeit-Technik – steht für einen bestimmten Zeitpunkt.

 

– 00:31-00:36

 

Genau bestimmter Zeitpunkt betont:

Eine zweimalige Ausführung der Zeigefinger- oder der B-Handform betont dies noch stärker.

 

– 00:54-00:57

 

Genau bestimmte Zeitdauer:

Eine einmalige Bewegung der Zeigefinger- oder der B-Handform auf der Zeitlinie B von links nach rechts drückt eine Zeitdauer mit klar festgelegtem Anfang und Ende aus. Für die gebeugte L-Handform gibt es diese Möglichkeit nicht.

 

– 01:10-01:13

– 01:16-01:17

 

Zeitdauer ohne genau bestimmten Anfang und ohne genau bestimmtes Ende:

Eine Hin- und Herbewegung bzw. eine Vor- und Rückwärtsbewegung der Zeigefinger-, der B- oder der gebeugten L-Handform drückt aus, dass es sich dabei um eine Zeitdauer handelt, deren Anfang und Ende nicht klar definiert sind.

 

– 01:28-01:32

– 01:41-01:44

Es lassen sich drei Haupthandformen unterscheiden, welche zusammen mit den unterschiedlichen Zeitlinien und weiteren Raum-Zeit-Techniken kombiniert werden können. Dazu gehört der ausgestreckte Zeigefinger, die flache B-Handform mit ausgestrecktem Daumen und die gebeugte L-Handform. Die unterschiedlichen Handformen lassen sich teilweise auch kombinieren.

Ausgestreckter Zeigefinger

Der Zeigefinger der nichtdominanten Hand wird gehalten und legt damit einen Anfangszeitpunkt fest. Der Zeigefinger der dominanten Hand steht immer in Bezug zu dieser Referenz und zeigt je nach Bewegung einen Endpunkt, einen weiteren Zeitpunkt oder eine Zeitdauer ohne Endzeitpunkt an. Dies immer in Kombination mit einer Zeitlinie oder einer anderen Raum-Zeit-Technik. – 00:22-00:33

B-Handform mit ausgestrecktem Daumen  

Hier wird der ausgestreckte Zeigefinger

einfach durch eine flache B-Handform mit ausgestrecktem Daumen ersetzt. – 00:36-00:41

 

Es ist auch möglich, die beiden Handformen zu kombinieren. Während ein Anfangszeitpunkt mit dem ausgestreckten Zeigefinger angezeigt und gehalten wird, bildet die aktive Hand eine B-Handform mit ausgestrecktem Daumen. Der Beginn und das Ende eines Zeitabschnitts kann durch die B-Handform in beiden Händen angezeigt werden. – 00:44-00:48

Gebeugte L –Handform

Die gebeugte L-Handform kann analog eingesetzt werden, zeigt jedoch einen Zeitabschnitt mit Anfang und Ende an. Auf diese Weise können auch mehrere Zeitabschnitte aneinandergereiht werden.

Mit einer zusätzlichen B-Handform mit ausgestrecktem Daumen kann ein weiterer Zeitabschnitt hinzugefügt werden, welcher vor, innerhalb oder nach dem durch die gebeugte L-Handform bezeichneten Zeitabschnitt liegt. Mit der Zeigefinger-Handform kann schliesslich betont werden, von welchem der angezeigten Zeitabschnitte nun die Rede ist.

Es können also alle drei Handformen miteinander kombiniert werden. – 00:52-01:02

Das Alter, das Heranwachsen oder der Lebenslauf können auf einer Vertikalen seitlich der Hüfte Richtung Kopf dargestellt werden. Die Bewegung bzw. das Innehalten auf dieser Vertikalen verweist dabei auf den zeitlichen Verlauf bzw. bezeichnet einen Lebensabschnitt. In folgendem Beispiel kommt diese Technik zur Anwendung:

 

ICH  AUFWACHSEN(tief unten-unten)  FÜNF  ALT  ZEITMARKERZL-Alter (unten)  ICH  EINTRETEN

 

KINDERGARTEN  SCHULE  LAUFEND |

 

ZEITMARKERZL-Alter (unten-mitte)  ICH  ZWÖLF  ALT  OBERSTUFE SCHULE  FERTIG |

 

ZEITMARKERZL-Alter (mitte-oben) BIS  SECHSZEHN  ICH  DANN  EINTRETEN  LEHRE

 

ARBEITEN  LAUFEND  ||

‘Mit fünf Jahren ging ich in den Kindergarten, danach in die Schule. Mit Zwölf kam ich in die Oberstufe und mit 16 dann in die Lehre.’ – 00:13-00:30

 

Diese Technik wird jedoch selten benutzt.

Kalenderzeit – 00:18-00:21

 

Die Kalenderzeit entspricht dem Bild eines Kalenders mit untereinander angeordneten Wochenzeilen. Eine weniger bekannte Gebärde für ‘WOCHE’, welche mit gebeugter L-Handform ausgeführt wird, hat ihren Ursprung in diesem Bild.

 

Im folgenden Beispiel wird die Kalenderzeit nicht benützt:

 

ICH  EIN-WOCHE  ARBEITEN  |  DANN  ICH  ZWEI-WOCHE   FERIEN  |  VIERTE   WOCHE  IXa  ICH   ZURÜCK  ||

‘Ich arbeite noch eine Woche, dann habe ich zwei Wochen Ferien und in der vierten Woche bin ich zurück.’ – 00:18-00:25

 

Wird die Kalenderzeit verwendet, sieht der Satz folgendermassen aus:

 

dH:    ICH  ERSTE   ZEITMARKERZL-Kalender 1. Reihe   IXZL-Kal.1.Reihe   ICH  ARBEITEN  |

ndH:                        ZEITMARKERZL-Kal. 1. Reihe links >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

 

dH:   ZWEITE   DRITTE   ZEITMARKERZL-Kal. 2. Reihe 3. Reihe   ICH  WEGGEHEN  FERIEN  |

ndH:  ZEITMARKERZL-Kal. 1. Reihe links        >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> 

 

dH:   ZURÜCK   IXZL-Kal.1.Reihe  ZEITMARKERZL-Kal. 4. Reihe VIERTE  ZEITMARKERZL-Kal. 4. Reihe|

ndH:  ZEITMARKER 1.Reihe obe links. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

 

ICH  ZURÜCK  ARBEITEN  ||

‘In der ersten Woche arbeite ich, in der zweiten und dritten Woche bin ich in den Ferien und in der vierten Woche muss ich dann zurück zur Arbeit.’ – 00:34-00:46

Diese Technik bezieht sich auf das Bild einer Armbanduhr, auf welcher die Zeit bzw. ein zeitlicher Verlauf dargestellt werden kann.

 

Im folgenden Satz wird diese Technik benutzt:

 

dH: 1BEIDE2   TREFFEN   ELF   PUNKT   ZEITMARKERZL-Handgelenk-Punkt  ||

 

dH:

WENN  DU  ZEITMARKERZL-Handgelenk Ablauf   |  ICH HEIMGEHEN  ||

ndH:

ZL-Handgelenk >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

‘Wir beide treffen uns pünktlich um 11 Uhr. Falls du später kommst, werde ich gehen.’ – 00:09-00:17

Die Uhrzeit vertikal-frontal wird auf einem imaginären Kreis analog dem Bild einer Wanduhr dargestellt. Lexikalisierte Gebärden wie ‘VORMITTAG’, ‘NACHMITTAG’, ‘HALB’, ‘PUNKT’ haben ihren Ursprung in diesem Bild.

 

Folgender Satz macht Angaben zur Uhrzeit ohne die Verwendung der eben beschriebenen Technik:

 

ICH  HEUTE  VORMITTAG  BIS  ELF  ICH  ARBEITEN  ||00:27-00:31

‘Heute Vormittag arbeite ich bis 11 Uhr.’

 

Wird die Uhrzeit jedoch vertikal-frontal dargestellt, so sieht dies folgendermassen aus:

 

ICH  HEUTE  ZEITMARKERZL-Uhrzeit-vertikal Vormittag -11h  ELF  ICH  ARBEITEN  |  ZEITMARKERZL Uhrzeit-vertikal Nachmittag ICH  FREI  ||

‘Heute Vormittag arbeite ich bis 11 Uhr, nachmittags habe ich frei.’ – 00:37-00:44

Die Tageszeit, also der Morgen, Mittag, Nachmittag und Abend, sowie der Tagesverlauf werden auf einem imaginären Halbkreis im Uhrzeigersinn dargestellt. Zum Beispiel:

 

ICH  ARBEITEN  ZWEI-STUNDE   ZEITMARKERVormittag  |  NACHMITTAG  ICH  DREI-STUNDE  ZEITMARKER(Nachmittag) ||

‘Am Vormittag arbeite ich zwei, am Nachmittag drei Stunden.’ – 00:12-00:18

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