3.13_Bsp_123.mp4

Zur Veranschaulichung des Prinzips der Informationsstruktur in Gebärdensprachen folgen drei Beispiele:

(a) BUS   PROD-anhalten   IX-1   WARTEN   PROD-öffnen(Türe)   IX-1   PROD-einsteigen  || 00:09-00:14
‚Ich warte auf den Bus und steige dann in den angekommenen Bus ein.‘

(b) TISCH(re)   PROD-Form(Schale)   FRÜCHTE   PROD-Menge(Früchte)   KATZE   PROD-sitzen(Katze auf Tisch, rechts)  || 00:15-00:20
‚Die Katze sitzt rechts neben der Früchteschale auf dem Tisch.‘

(c) GESTERN   IX-1   THEATER   EINTRETEN   IX-1   PROD-gehen-entlang (Saal)  PROD-Menge (Menschen)   IX-1  PROD-gehen(Sitzreihe)   PROD-sitzen   SCHAUEN   |  THEATER   SCHÖN   Geste(sehr)  ||  00:21-00:29
‚Gestern konnte ich mir das Theater auf einem Platz vorne im vollen Saal ansehen. Es hat mir sehr gut gefallen.‘

Alle Beispiele zeigen auf, dass in Gebärdensprachen zunächst das Hauptthema benannt und danach auf die Handlung fokussiert wird.

In Beispiel (a) wird zuerst der heranfahrende Bus thematisiert, anschliessend folgt der Handlungsablauf „auf den Bus warten – das Öffnen der Türe – das Einsteigen in den Bus“.

Beispiel (b) setzt zuerst den Tisch in den Raum, positioniert anschliessend die Schüssel darauf, füllt diese mit den Früchten und benennt erst zuletzt die Katze, welche rechts neben der Schüssel sitzt. In diesem Beispiel ist die visuelle Logik von Gebärdensprachen gut erkennbar: Da sich Schüssel und Katze auf einem Tisch befinden, können sie unmöglich zuerst platziert werden; sie würden sonst auf den Boden fallen. Diese Logik ist ebenfalls in Beispiel (a) ersichtlich: Es kann erst in den Bus eingestiegen werden, wenn dieser da ist, angehalten hat und sich die Türen geöffnet haben.

Beispiel (c) macht den gestrigen Theaterbesuch, welcher gefallen hat, zum Hauptthema. Erst danach folgt die Beschreibung des Theatersaals und des Erlebten beziehungsweise ein persönliches Statement dazu.

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