13.20 Historischer Hintergrund

Das Fingeralphabet, das dem in anderen deutschsprachigen Ländern verwendeten ähnlich ist, wurde in der Schweiz von den Gebärdenden der DSGS in der Zeit zwischen 1975 und 1980 eingeführt. Es war von Beginn an lediglich als Hilfsmittel zur Darstellung der Schreibweise von Wörtern gedacht und wurde nur in Ausnahmefällen benutzt, wenn die Schreibweise eines Wortes nicht abgelesen werden konnte. In dieser Funktion handelt es sich beim Fingeralphabet – auch heute noch – also um eine Form der Umstellung auf ein Wort aus der geschriebenen beziehungsweise gesprochenen Sprache. Es wurde und wird oft für Begriffe verwendet, für die es keine konventionalisierten Gebärden gibt (u.a. für Personen- oder Ortsnamen oder Fachbegriffe, die entweder neu sind oder in der örtlichen Gehörlosengemeinschaft nicht oft verwendet werden).

Heute wird das das Fingeralphabet von allen Benutzenden der DSGS auf verschiedene Weise verwendet. Nun stellt sich die Frage, ob es sich dabei immer noch nur um ein Hilfsmittel handelt oder ob es Teil der Gebärdensprache geworden ist. Welche Überschneidungen beziehungsweise Berührungspunkte zwischen Fingeralphabet und Gebärdensprache es heute gibt, welche Funktionen das Fingeralphabet heute übernimmt, wird im Folgenden aufgezeigt.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Abneigung der DSGS-Gemeinschaft gegen das Buchstabieren aus verschiedenen historischen und individuellen Gründen (u.a. Abwertung der Gebärdensprache gegenüber der Lautsprache).

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