Unterschiede zur gesprochenen Sprache 02

Simultane Komponenten der Gebärdensprache

Wie die Lautsprachen setzen sich auch die Gebärden aus einem System von Basisbausteinen zusammen. Gebärdensprachen sind sehr multimodal, d. h. sie nutzen viele Kanäle, um sprachliche Informationen zu übermitteln.

Die Basisbausteine der Gebärdensprachen lassen sich in fünf gleichzeitig produzierte Parameter unterteilen: Handform, Handstellung, Ausführungsstelle, Bewegung und nicht-manuelle Komponenten, NMK (Form und Bewegung des Oberkörpers, des Kopfes, des Gesichts, des Mundes als Mundform oder Mundbild, sowie mit der Richtung des Blicks). Abbildung 2 zeigt die gleichzeitigen Parameter einer Gebärde. Die Veränderung der Komponenten dieser Parameter kann die Bedeutung der Gebärde verändern.

Abb. 2: Gleichzeitige Parameter als Bausteine der Gebärde.

Diese Parameter lassen sich in eine beschränkte Anzahl weiterer Komponenten unterteilen, deren Zusammensetzung von Sprache zu Sprache variiert.  Durch die Begrenzung der Zahl der Komponenten ist die Sprache leichter zu erlernen, nicht nur für Kinder. Der Deutschschweizerische Gebärdensprache steht zum Beispiel ein Set von Handformen zur Verfügung, das sich leicht von dem der Amerikanischen oder Italienischen Gebärdensprache unterscheidet. Die Ausführungsstelle bezieht sich auf den Ort, an dem die Gebärde ausgeführt wird, und zwar nicht nur am Körper selbst, sondern auch im dreidimensionalen Raum, in dem die Gebärdensprache gebildet wird. Anders als bei Pantomimen, die eine ganze Bühne als Raum nutzen können, bilden Anwender der Gebärdensprache praktisch alle Bewegungen in einem begrenzten Raum, dem sogenannten Gebärdenraum (Siehe Abb. 3)

Abb.3: Gebärdenraum (Bild: Katja Tissi)

No Comments

Post A Comment

Skip to content