16.13 Erstarrtes Register in der DSGS

Das erstarrte Register ist in Gebärdensprache nicht oft zu sehen. Es wird in formellen Situationen der hörenden Gesellschaft benutzt, zum Beispiel bei Gericht. Die Ausdrucksweise in juristischen Texten wie Gesetzestexten ist  streng geregelt, hoch formalisiert und nicht veränderbar, daher der Begriff «erstarrt». Der Wortlaut eines Gesetzes beispielsweise muss exakt eingehalten werden, um rechtliche Gültigkeit zu haben. Wenn gehörlose Menschen Zugang zu höherer Bildung erhalten werden, wird sich das erstarrte Register möglicherweise auch in der Gebärdensprache etablieren.

Das erstarrte Register spielt auch eine Rolle in anderen Themenbereichen beziehungsweise für andere Interessengruppen. Religiöse Schriften wie die Bibel oder der Koran enthalten ebenfalls nicht veränderbare Formulierungen. Gibt es Berührungspunkte zwischen gehörlosen Menschen und diesen Bereichen, so wird auch in Gebärdensprache ein erstarrtes Register gebildet. Ein Beispiel für einen erstarrten religiösen Text ist das ‘Vater unser im Himmel’.

Aufgrund des noch geringen Stellenwerts des erstarrten Registers in der Gebärdensprache liegt der Fokus in den folgenden Kapiteln auf den anderen vier Registern und den dazu vorliegenden Daten.

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