Differenzierung durch Bewegung und Zweihändigkeit

Die verneinende Gebärde mit der Zeigefinger-Handform wird häufiger benutzt. Wann anstelle der Zeigefinger-Handform, die offene Hand gebildet wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wird zum Beispiel schnell gebärdet und die vorangehende Gebärde mit der offenen Hand gebildet, so kann diese Handform in der verneinenden Gebärde beibehalten werden; die vorangehende und nachfolgende Gebärde gehen fliessend ineinander über (Assimilation). Nachfolgend werden beide Möglichkeiten aufgeführt (der Inhalt der Aussagen ist derselbe):

 

(a) Verneinung mit Zeigefinger-Handform

 nmk:                                     schütteln

ICH  DÜRFEN  NICHT  1BESUCHEN2 ||00:32-00:35

‚Ich darf dich nicht besuchen.‘ / ‚Ich darf nicht dorthin gehen.‘

 

(b) Verneinung mit offener Hand

  nmk:                                     schütteln

ICH  DÜRFEN  NICHT(Hf-5)   1BESUCHEN2 ||00:42-00:44

‚Ich darf dich nicht besuchen.‘ / ‚Ich darf nicht dorthin gehen.‘

In Beispiel (b) werden die vorangehende Gebärde ‘DÜRFEN’ und die nachfolgende verneinende Gebärde mit derselben Handform gebildet.

 

Wird die verneinende Gebärde mit der offenen Hand  ausgeführt, so kann dies auch bedeuten, dass die Verneinung betont wird, es sich also um eine klare Verneinung handelt (Verstärkung der Verneinung). Oder aber es wird damit zum Ausdruck gebracht, dass die Verneinung mit einer gewissen Vorsicht, mit Respekt gegenüber einer Person vorgebracht wird und noch Verhandlungsspielraum offenlässt.

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